Teil 2: Ein Leben mit Depressionen – meine Erfahrungen
Im zweiten Teil meines Artikels zum Thema Depression, möchte ich dir über meinen depressiven Leidensweg und mein Leben mit der Depression berichten. Ich werde dir eine Tür in mein sensibles Leben öffnen. Zusätzlich sind in einem klaren Moment mehrere Bilder entstanden – die das Ausmaß meiner Antriebslosigkeit ganz gut dokumentieren. [mwpModal id=2]
Video über meine Depressionen
Für alle, die nicht viel lesen möchten, gibt es wieder ein kurzes Youtube-Video zum Artikel.
Mein Steckbrief
Bevor ich anfange, über die Depression zu sprechen, möchte ich vorher noch eine Art Streckbrief anlegen. Die kommenden Punkte sind wichtig um zu verstehen, warum ich Depressionen hatte und wie diese in gewissen Situationen entstanden sind. Es reicht zu, wenn du dir die Liste nur kurz anschaust, ich werde später nochmal genauer darauf eingehen.
schüchtern & unsicher
schlechtes Selbstwertgefühl & Selbstbewusstsein
fühlt sich dumm, nicht intelligent & wertlos
Angst vor neuen Situationen
Angst vor Autoritäten
Angst & Unwohlgefühl bei Telefonaten
schnelle Überforderung & Müdigkeit
hohe Konzentrationsprobleme
schlechte Sprachkenntnisse, insbesondere in Englisch
perfektionistisch
pessimistisch veranlagt
schnell ablenkbar
schnelle Reizbarkeit
Die Entstehung meiner Depression
Offiziell lauteten meine Diagnosen Dysthymia und rezidivierende depressive Störung. Zusätzlich zeigten sich des öfteren manische Anteile. Eigentlich war ich bis zum 28. Lebensjahr generell sehr negativ auf alles eingestellt. Ich war prinzipiell sehr pessimistisch, hatte einen Drang zur ständigen Traurigkeit, verfiel oft in meine Emotionen und dachte nicht selten über Selbstmord nach. Das Leben ergab für mich wenig Sinn. Erst vor kurzem fand ich einen Brief, verfasst im Alter von ca. 12 Jahren, in diesem philosophiere ich über den Sinn des Lebens und der traurigen Welt. Mit den Zeilen habe ich bereits über das Ende meines Lebens nachgedacht. In Beziehungen habe ich ebenfalls alles negativ gesehen, Gefühle konnte ich wenig zulassen und das Leben sah ich als Sinnlosigkeit an. Ich hatte bis zu meinem 26. Lebensjahr zwar immer mal ein depressives Tief mit Selbstmordgedanken, im Vergleich zu meinem 27. / 28. Lebensjahr waren diese jedoch aus heutiger Sicht eher harmlos.
Aufgrund einiger Schwierigkeiten in der Jugendzeit stand ich in Sachen Beruf eher perspektivlos da. Ohne wirklichen Schulabschluss verfolgte ich das Ziel, es anderen Menschen beweisen zu wollen, dass in mir mehr steckt, als nur ein Versager mit Drogenkarriere. Nach vielen Umwegen hielt ich im Alter von 27 meinen Abschluss als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (Programmierer) in den Händen. Das nächste Ziel hieß nun, Anstellung als Suchmaschinenoptimierer. Ich bewarb mich bei einem Unternehmen, dass mir in der Vergangenheit bereits zwei Absagen erteilt hatte. Diesmal musste es eine aussagekräftige und selbstbewusste Bewerbung sein – nicht wie die anderen Standardbewerbungen! Um den späteren Verlauf gut zu verstehen, werde ich hier das Anschreiben und das Deckblatt veröffentlichen. Es lohnt sich, mein Anschreiben mit dem Steckbrief von oben zu vergleichen.
Kurze Info: damals tat ich das alles unbewusst, so war ich nun mal.
Das Anschreiben zeigt sehr gut, wie ich unbewusst meine „Schwächen / Probleme“ kompensiert habe.
Wir sollten uns fragen: Wie viele handeln von uns eigentlich unbewusst ohne es zu merken?
Die Bewerbung zeigte Wirkung, bereits nach 17 Stunden läutete das Telefon mit der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Nach dem Bewerbungsgespräch, Einstellungstest und Abschlussgespräch schien alles perfekt. Ich konnte eine Vielzahl an Bewerbern hinter mir lassen und das Unternehmen wollte die einzige Stelle an mich vergeben. Kurz vorher wurden noch meine neuen Aufgaben, die ich im Gespräch als machbar bestätigte, und andere Dinge abgeklärt.
Hier ein kleiner Auszug:
- normale Tätigkeiten im Bereich Suchmaschinenoptimierung,
- telefonieren mit Kunden (insbesondere Auslandsgespräche in Englisch),
- im ersten Jahr mtl. Gehalt 800 € (Brutto) – Lernphase,
- 40h / Woche.
Noch eine kurze Anmerkung. So eindeutig wie die Ursachen auch aussehen, für mich waren sie nicht sichtbar. Auch wenn ich heute die Ursachen sehr gut beschreiben und verstehen kann, bis zu dieser Fähigkeit war es ein großes Stück Arbeit.
Nun war mein endgültiges Ziel erreicht, ich war auf dem Weg, Jemand zu werden und ignorierte die angesprochenen Dinge. Als ich das Gebäude verließ, bemerkte ich etwas Komisches an mir. Bereits nach wenigen Schritten kam plötzlich eine unerklärliche Traurigkeit und ein niedergeschlagenes Gefühl. An der nächsten Kreuzung verspürte ich das Verlangen, mich vor ein Auto zu werfen. Ich war zum Glück noch so hell, um schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Weinend stand ich vor meiner damaligen Partnerin, ich übermittelte ihr die eigentlich freudige Nachricht. Sie verstand meine Reaktion nicht. In den kommenden Tagen kam ich nicht aus dem Bett. Der Antrieb war weg und Heulanfälle gehörten zu meiner täglichen Beschäftigung.
Der Verlauf meiner Depression
Meine zwei schwerwiegendsten Episoden kann ich wie folgt beschreiben. Wie bereits im vorhergehenden Punkt erwähnt, begann die erste Phase meiner Depression mit Beendigung des Bewerbungsgesprächs. In den ersten Tagen war mein Antrieb bei Null und ich war besetzt von einer tiefen Traurigkeit und Verzweiflung. Nach ein bis zwei Wochen konnte ich wieder den normalen Alltag aushalten. Zumindest kam ich aus dem Bett und es war mir teilweise möglich, neue Vorstellungsgespräche wahrzunehmen. Ich erschuf eine große Mauer, um andere nicht an meiner Gefühlswelt teilhaben zu lassen. Innerlich war ich jedoch verzweifelt. Um die Geschichte etwas zu abzukürzen, am Ende habe ich einen anderen Arbeitgeber gefunden.
Das perfekte Betriebsklima hielt mich jedoch nicht davon ab, bereits nach kurzer Zeit mit Tränen zur Arbeit zu gehen. Ich hatte die 10 Minuten Fußweg dazu genutzt, mir über meinen Tod Gedanken zu machen. Auf Arbeit kam mein gespieltes Lächeln zum Vorschein, ich arbeitete die Pausen durch, um schnellstmöglich wieder nach Hause zu kommen. Daheim fiel ich entweder erschöpft ins Bett, oder ich reagierte gereizt gegenüber meiner Partnerin. Nebenbei verfolgte ich aber noch das Ziel Selbständigkeit, denn ich wollte endlich das Angestelltenverhältnis verlassen. Ich hatte die Hoffnung, es würde sich danach alles ändern. Und dann waren noch die verdammten Sonntage. Bereits am Mittag dachte ich an den kommenden Arbeitstag und innerlich war ich voller Verzweiflung. Ich fand keinen Ausweg und dachte immer stärker an Selbstmord. Dieses Spiel konnte ich zwei bis drei Monate so spielen, doch irgendwann musste der Arzt her. Eine Krankschreibung und eine darauf folgende Tagesklinik waren die Folge.
Während der Tagesklinik ist viel geschehen. Trennung von Partnerin, zusätzliche Diagnose auf ADHS und verschriebene ADHS-Tabletten, die mir das Leben vereinfachen sollten. Am 3. März 2015, kurz nach der Tagesklinik, feierte ich meinen Geburtstag – alleine. Von Partnerin getrennt, Familie nicht da und Freunde wurden von mir innerhalb der Partnerschaft vernachlässigt. Mein Geburtstag wurde mit ausgeschaltetem Telefon, einer Benjamin-Blümchen- und einer Nusstorte gefeiert. Dieser Blümchen erinnerte mich an meine schönen Kindheitstage. Neben den Torten lag ein 8-doppelseitiger Abschiedsbrief. Ich war der Überzeugung, mir an diesem Tag das Leben zu nehmen. Doch mit dem Verfassen des Briefes verschwand auch die Kraft und die innerliche Wut, somit galt ich als ausgeschrieben und ausgeheult. Später folgte noch eine Bestellung zweier Jumbo-Pizzen, der traurige Tag wurde mit einer Fressorgie beendet. Nun war das Leben nur noch halb so schrecklich. Das einzige, das mir immer geholfen hat, war Essen… viel Essen!
Die Tage und Wochen darauf verbrachte ich jedoch fast ohne Hungergefühl. Außer hier mal ein paar Chips, nahm ich fast nichts festes zu mir – eigentlich lag ich den ganzen Tag auf meiner Schlafcouch. Ich habe in kürzester Zeit 15Kg abgenommen. Der Weg zur Toilette war eine Qual und selbst die Fernbedienung, die neben mir auf dem Tisch lag, war mir zu weit weg. Ich machte mir Vorwürfe, so faul und träge zu sein. Ab einem bestimmten Punkt gelang es mir nicht einmal mehr zu weinen – trotz tiefer Traurigkeit. Die Dusche konnte meist nur gegen die Abendzeit besucht werden, wenn überhaupt. Dabei kam es nicht selten vor, in der leeren Badewanne 1 bis 2 Stunden zusammengekauert liegen zu bleiben. Es gelang mir lediglich aller paar Minuten, meinen Körper mit warmen Wasser abzuspülen. Zum Einkaufen konnte ich mich ab und zu mal aufraffen. Gegen Abend war sowieso immer ein kleiner Energieanstieg zu beobachten. Nachdem mir der Ernst der Lage bewusst wurde, entschied ich mich für die Verschreibung von Antidepressiva. Mit der Einnahme folgten jedoch Essstörungen, starker Libidoverlust und Erektionsprobleme – die noch heute, nach über einem Jahr Absetzen, vorhanden sind. Aufgrund der Nebenwirkungen von mehr als fünf verschiedenen Antidepressiva, entschloss mein Arzt, die medikamentöse Behandlung auszusetzen.
Während der gesamten Depressionen entwickelte ich eine Kompensierung. Ich fing an, mein Erspartes für Schuhe auszugeben, um diese zu sammeln, und es gab Phasen, in denen ich meinen Kummer mit massenhaft Schokolade vertrieb.
Bilder-Dokumentation
Die folgenden Bilder sind in meiner schwersten Depressionsphase entstanden. Während eines klaren Moments konnte ich mich zum Betätigen der Kamera ermuntern. Wer meine Wohnung kennt, weiß, die kann schon mal etwas chaotisch aussehen, aber diese Ausmaße sind selbst für mich erschreckend. In dieser Zeit habe ich nur das Nötigste geschafft. 6 bis 10 Wasserflaschen lagen um meine Schlafcouch und um nicht aufstehen zu müssen, stellte ich ein Sixpack Wasser genau neben meine Schlafcouch. Außerdem flogen, aus Wut über mich selber, Gegenstände durch das Zimmer – wenn es die Kraft zugelassen hat. Zum Aufräumen fehlte mir jedoch der Antrieb.
Die Ursachen meiner Depression
Eine Zeit lang sah ich als Problemursache allein meine Vergangenheit. Schuldige für mein Problem wurden gesucht und „gefunden“. Doch umso stärker das eigene Selbstmitleid, umso intensiver die Depressionen. Nachfolgend werde ich dir ein paar Ursachen bzw. nicht unwichtige Faktoren, die zum Auslösen meiner Depression geführt haben, auflisten.
Druck & Stress aufgrund Schauspielerei
Ich war schon immer ein guter Schauspieler, wenn es um das vertuschen von Gefühlen ging. Doch dieses Schauspielern hat innerlich auch mehr Druck erzeugt. Denn um meine „Schwächen“ zu überspielen, musste ich jemand sein, der ich eigentlich nicht bin. Ich war mir selber über die Ausmaße dieses Verhaltens nicht bewusst. Das oben abgebildete Bewerbungsschreiben ist dafür das beste Beispiel. In Anbetracht meines Steckbriefes wird deutlich, ich habe meinem zukünftigen Arbeitgeber einen Mitarbeiter präsentiert, dem ich so nicht standhalten konnte. Ich spiegelte mit meinem Anschreiben genau das Gegenteil meiner Schwächen wieder. Meine Nachteile wurden im Schreiben somit als Vorteile dargestellt.
Schauen wir uns nochmal einzelne Teile der Bewerbung an.
- Sie wollen keine innovativen Mitarbeiter, Kritikfähigkeit ist nicht Ihre Stärke und Sie möchten Ihr Unternehmen nicht weiter ausbauen? In diesem Fall sind die nächsten Zeilen nicht für Sie geeignet und ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr typisches Verhalten, schriftlich können zurückhaltende Personen eher Selbstbewusstsein ausstrahlen.
- Eine Gehaltsvorstellung werden Sie in dieser Bewerbung nicht finden, da ich großen Wert auf einen fairen Arbeitgeber & Partner lege und eine Anstellung nicht an einer Summe scheitern sollte.
Dieser Satz ist aus Angst entstanden. Mein Marktwert war mir gänzlich unbekannt und mein Selbstwertgefühl im Keller – ich hätte keine Summe nennen können.
- Sie sehen eine faire Bezahlung für gute Leistungen als selbstverständlich?
Angst vor Gehaltsverhandlungen, das war wohl eher der Grund dieses Satzes.
Mein damaliges Hauptproblem ist durch das Anschreiben ganz gut nachzuvollziehen. Zusätzlich kam noch das Deckblatt mit Alleinstellungsmerkmal. Obwohl ich dieses Deckblatt selber entworfen habe, hätte ich mir, innerhalb eines Anstellungsverhältnisses, derartige Tätigkeiten nicht zugetraut. Aufgrund meines schauspielerischen Talents, habe ich in der gesamten Bewerbungsphase ein Hochhaus auf ein wackliges Fundament aufgebaut. Auf Dauer konnte das nicht gut gehen.
Speziell nach dem Bewerbungsgespräch hat mein Unterbewusstsein auf das viel zu geringe Gehalt reagiert. Mit den angebotenen 800 € Brutto fühlte ich mich wieder wertlos – ich bin also 800 € wert. Außerdem wurde in mir die Angst vor Anforderungen, aufgrund der Telefontätigkeiten mit vorausgesetzten Englischkenntnissen, ausgelöst. Die depressive Stimmung war das Ergebnis. Mit dem Erreichen des Ziels wurde mir unbewusst klar, es wird sich auch mit der Einstellung nichts an meinen Problemen ändern. Schließlich wurde eine Anstellung nur aus dem Grund angestrebt, es anderen zu beweisen. Die Tatsache, dass meine Depressionen generell bei Anforderungen jeglicher Art entstehen, war mir bist dato eigentlich schon bewusst. Ein Angestelltenverhältnis konnte daran nichts ändern.
Ängste
In sämtlichen Situationen, in denen ich bewusst und unbewusst mit meinen Ängsten konfrontiert wurde, zeigten sich auch depressive Stimmungslagen. Meine Selbstmordgedanken waren allgegenwärtig. Sobald das Angstgefühl in meinem Körper strömte, wurden auch meine Suizidgedanken aktiviert. Doch so klar, wie ich heut darüber schreiben kann, so unklar war mir das damals. Mir war unklar, warum ich plötzlich depressiv bin, ich war es einfach. Die einzelnen Triggerpunkte blieben für mich unentdeckt. So war ich in für mich gänzlich neuen Situationen, traurig und sentimental. Sobald ich Anforderungen oder Arbeitsanweisungen erhielt, stiegen in mir die Tränen auf und meine Selbstmordgedanken nahmen mich ein.
Ich habe für mich festgestellt, verborgene Ängste sind mit die Hauptursachen von Depressionen.
Abhängigkeit von anderen Glaubensmustern & Prägungen
Die oben genannten Auslöser waren aber nur das Überlaufen eines Fasses. Für die Entwicklung der Depression spielten noch ganz andere Ursachen eine Rolle. So war es die Unzufriedenheit über meine Wohnung, Unordentlichkeit, Trägheit und mein finanzielles Einkommen. Doch woher kam z.B. diese Unzufriedenheit über meine Ordnung? Ich hatte von meiner Mutter gelernt, ich muss meine Wohnung immer ordentlich halten und darf kein Chaos bilden. Doch genau dieses Chaos gehörte zu meinem Leben und ich konnte es nicht einfach abstellen. Somit sah ich dies als negative Eigenschaft, ich konnte die Unordentlichkeit nicht akzeptieren und somit versank ich in Wut und Vorwürfen gegenüber mir selber. Ich brauchte lang um herauszufinden, dass nicht ich meine Unordentlichkeit nicht akzeptieren kann, sondern meine Mutter aus mir sprach.
Ich habe mir bereits seit meiner Jugendzeit viel Geld gewünscht, wollte reich werden und habe alles dafür getan, um endlich Millionär zu werden. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt und wollte Unternehmen gründen, die mir meinen Reichtum erwirtschaften sollten. Zwanghafter Workaholic mit vernachlässigten sozialen Beziehungen, das trifft es ganz gut. Es hat seine Zeit gedauert, bis ich begriff, ich benötige nicht das viele Geld sondern die Freiheit, nicht mehr arbeiten zu müssen, um so endlich von den Autoritäten und Anforderungen loszukommen. Zusätzlich sollte das Geld dann auch noch zur Steigerung meines Selbstwerts führen – um zu zeigen, ich bin zu etwas fähig.
Traumatische Erfahrungen in der Kindheit
Insbesondere die Angst vor Autoritäten und Anforderungen ist durch traumatische Ereignisse entstanden. So war ich beispielsweise als Kind mit dem Anblick meiner blutverschmierten Mutter überfordert. Mein Vater hatte ihr im Streit eine Schüssel ins Gesicht gedrückt und dabei entstand bei ihr Nasenbluten. Als Kind nahm ich jedoch nur die Menge an Blut und die extreme Eskalation wahr. Zusätzlich bat sie mich, Hilfe beim Nachbarn zu holen. Zu diesem Zeitpunkt wurde sie von meinem Vater bedrängt, die Telefonstecker raus gerissen und die Tür von ihm verriegelt. Mir gelang es zwar, die Polizei bei einem Nachbarn zu rufen, dennoch wirken diese und ähnliche Situationen noch heute in meinem Unterbewusstsein – vor allem, wenn Anforderungen von außen an mich herangetragen werden.
Dies war der zweite Teil meines dreiteiligen Artikels zum Thema Depression. Den vorhergehenden und den darauffolgenden findest du in kommender Auflistung.
- Teil 1: Was ist eine Depression?
- Teil 2: Ein Leben mit Depressionen: mein Erfahrungsbericht
- Teil 3: Wege aus der Depression
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Artikel etwas helfen oder du hast neue Erkenntnisse sammeln können. Um meine Arbeit auch für andere Menschen sichtbar zu machen, ist es wichtig, ein großes Netzwerk aufzubauen. Über das Teilen meines Artikels und das Abonnieren meiner Facebook-Seite würde ich mich also sehr freuen.
Danke für deinen ausführlichen Bericht. Es ist schön wenn man Erfahrungen mit Depressionen von Gleichgesinnten liest. Mach weiter so!
Vielen Dank John für dein Feedback, ich finde es auch schön von Gleichgesinnten eine Rückmeldung zu bekommen. Ich wünsche dir alles Gute!
Lieber Thomas,
Hut ab, deine Worte motivieren mich und es freut mich, dass du deinen Weg gefunden hast. Großes Respekt für deine ehrliche und offene Art. Besonders bei Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen ist es nicht selbstverständlich. Ich fühle mich gerade etwas aufgehoben, denn meist verstehen einem Betroffene besser als Psychologen. Deine Zeilen haben mich jetzt aus meiner depressiven Phase geholt und der Tag kann gut starten.
LG
Sindy
Danke dir Sindy für deine Worte. Es freut mich zu lesen, wenn ich jemanden mit meinen Artikel helfen kann. Ich wünsche dir viel Kraft zum meistern deiner Depression bzw. depressiven Phasen.
Hi Thomas,
vielen Dank für deinen offenen Artikel. Darin können sich viele Menschen wieder erkennen.
Ich helfe Menschen ihr Alkoholproblem zu lösen. Mittlerweile wird es für mich immer unzweifelhafter: Egal ob Sucht, Co-Abhängigkeit, Depression, Angststörung, die Ursachen finden sich IMMER in der Kindheit.
Was wir als Kinder nicht verarbeiten können, wird verdrängt oder abgespalten. Das sabotiert unser Leben solange, bis wir uns unserer seelischen Verletzungen annehmen und sie heilen.
Mein erster Gedanke beim Lesen deines Artikels war:
…. Wenn ein Kind mitansehen muss, wie der eigene Vater die Mutter misshandelt und nichts dagegen tun kann, dann geht das nicht spurlos an dem Kind vorüber. Die Situation ist eine TOTALE Überforderung für ein Kind und damit traumatisch. Auch wenn man das rückblickend als Erwachsener vielleicht anders bewertet. (Die War-ja-alles-halb-so-schlimm-Nummer)
Spätere „Anforderungen“ im Erwachsenenleben triggern das als Kind erlebte Ohnmachtsgefühl. Auch wenn man als Erwachsener in der Lage wäre, die Situation in der Gegenwart zu meistern, schafft man es nicht, weil das Trauma noch nicht verarbeitet ist. Das unverarbeitete Erlebnis steckt einem im wahrsten Sinne des Wortes noch immer in allen Gliedern.
Genau wie du in einem anderen Artikel geschrieben hast, lautet die Antwort: Arbeit mit dem inneren Kind und Traumaheilung.
Nochmal Danke für deine Arbeit. Du bist ein Geschenk für die Menschheit. Ich werde öfters bei dir vorbeischauen.
Wenn du mich „besuchen“ kommen magst, findest zu meine Website hier: http://www.selbsthilfe-alkoholproblem.com
LG, Kris