Ängste und Panikattacken überwinden

Ängste und Panikattacken überwinden – so geht es!

Heute komme ich mit einem unschöneren Thema daher, nämlich mit Ängsten und Panikattacken. Und sind wir mal ehrlich, viele von uns haben nicht wirklich Angst, oder?  Und wenn, dann maximal vor kleinen Krabbelkäfern. Ansonsten sind wir Menschen ja relativ angstfrei, wir haben keine Verlust- oder Existenzängste, wir haben keine Angst vor Krankheiten oder vor dem Tod – und vor allem haben wir keine Angst vor Ablehnung & Meinungen anderer. „Auszug aus dem ironischen Wörterbuch entwendet.“ [mwpModal id=2]

Das mit dem Schiss haben ist ja nun mal so ein Ding. Ich persönlich bin ja der Meinung, keiner ist so wirklich angstfrei, es gibt nur gewisse Intensitäten der Ängste. So gibt es zwei Arten von Menschen, die einen, die sich von ihren Ängsten nicht negativ beeinflussen lassen, und die anderen die, aufgrund stärkeren Angstausbrüchen z.B. in Form von Panikattacken, stark beeinflusst werden. Ich wäre ein Schelm, wenn ich behaupten würde, es gäbe noch eine dritte Gruppe – eine Randgruppe an Menschen, die ihre Ängste nicht wahrhaben wollen und meinen, es mit klugen Ratschlägen etc. besser zu wissen. Wer an Ängsten, Panikattacken oder Depressionen leidet, hat sicherlich schon einmal den einen oder anderen ähnlichen Satz gehört:

„du feige Sau, stell dich deiner Angst“,

„das ist doch ganz einfach, stell dich nicht so an“,

„du bist doch kein Kind mehr“,

„sei kein Feigling“,

oder der Klassiker

„da musst du durch als Lurch wenn du ein Frosch werden willst“.

Angststörrung

Ängste und Panikattacken

Video von SeelenGuru – Ängste und Panikattacken überwinden

Und auch für diesen Beitrag habe ich es mal wieder geschafft ein Video zu machen. Falls du dir also nicht alles durchlesen möchtest, dann schau dir einfach folgendes Youtube-Video von mir an.

Meine Ängste & Panikattacken

Bevor ich dir anfange über Panikattacken, Furcht und Sorgen im Allgemeinen zu sprechen, möchte ich kurz über meine Ängste sprechen. Ich muss dazu sagen, ich habe diese bereits zu größten Teilen hinter mit gelassen und fast ausnahmslos besiegt.

Ich litt, aufgrund einer drogeninduzierten Psychose, ca. 10 bis 12 Jahre an Panikattacken und Ängsten. Meine Panikattacken entstanden besonders bei der Konfrontation mit Drogengesprächen, Cannabis- / Hanfgeruch oder bei der Einnahme gewisser Getränke, Speisen (Alkohol & Rucola) oder Medikamente. Während so einer Attacke fühlte ich mich wie ein Stück aus meinen Körper zu sein, alles kam mir so erdrückend vor. Meine Umgebung nahm ich während so einer Phase als sehr bedrohlich war – gefühlt war ich im Auge eines Orkans. Körperreaktionen wurden von mir sehr intensiv wahrgenommen, so auch das Schlucken und Atmen, dadurch entstand zusätzlich die Besorgnis zu ersticken. Ich wollte in diesem Moment für mich allein sein und keine Gespräche führen, denn Sätze wie „Alles gut“ oder „Du siehst aber nicht gut aus“ intensivierten meine Panik. So war meine Denkweise, „sobald andere bemerken, dass es mir nicht gut geht, dann scheint sich das Getränk, Essen oder Medikament wirklich negativ auf mich auszuwirken“.

Rucola Panikattacke

Jetzt gibt es Rucola in Mengen

Die oben genannten Ängste konnte ich mittlerweile besiegen, ich kann wieder genüsslich Rucola essen, ohne eine Panikattacke zu bekommen, und die Einnahme von Medikamenten funktioniert ebenfalls panikfrei. Lediglich der Geruch von Cannabis löst in mir noch ein schlechtes Gefühl aus, aber damit kann ich leben. Andere kleinere Ängste sind zwar noch vorhanden, aber die stören mich derzeit nicht – welcher Mensch ist schon angstfrei?

Entstehung von Ängsten & Panikattacken

Über Angststörungen kann mal wohl ganze Bände schreiben, daher versuche ich mich etwas kurz zu halten, und mit diesem Artikel einen groben aber nützlichen Einblick zum Thema Ängste zu vermitteln. Bevor ich zu den Punkten Angstvermeidung und Angst besiegen komme, solltest du vorher wissen, wie die Furcht oder Sorge entsteht.

Da ich neben der irdischen Denkweise auch eine spirituelle Einstellung besitze, sehe ich das Thema aus zwei Perspektiven. Dieser Beitrag wird aber mehr aus psychologischer Sicht behandelt und ich lasse den spirituellen Gedanken mal außen vor. Doch spirituelle Menschen sollten jetzt nicht aufhören zu lesen, denn die Offenheit und die Mischung aus beiden kann die besten Fortschritte erzielen. Ich spreche da aus eigenen Erfahrungen. In vielen spirituellen Büchern liest man, dass Ängste auch durch frühere Leben und Todesursachen entstehen können, diesem Gedanken bin ich nicht abgeneigt, jedoch werde ich jetzt hier nicht näher drauf eingehen. Als Auslöser in diesem Leben kann man eigentlich immer frühere Ereignisse & Erlebnisse sehen. Dabei ist es egal ob die Angst in der Kindheit oder im Erwachsenenalter entstanden ist. Es muss auch nicht immer ein direkter Zusammenhang zum Ereignis und der Angst bestehen. So habe ich mal eine Frau kennengelernt, die durch den frühen Tod eines Familienmitglieds (Krankheit verschuldet) plötzlich Panikattacken bei unfallgefährdeten Freizeitaktivitäten hatte. Die Angst vorm Sterben war in ihr einfach zu stark ausgeprägt. Außerdem kann sich ein Angstzustand weiterentwickeln und auf andere Situationen übergreifen. So entstand bei mir aus der Angst vor Drogen plötzlich die Sorge, beim Verspeisen von Rucola das giftige Kreuzkraut erwischt zu haben.

Ängste in der Steinzeit – Angst-Symptome

Ängste in der Steinzeit

Angstzustand in der Steinzeit

Die menschliche Furcht, Besorgnis und Ängstlichkeit sind Überbleibsel aus unserer Entstehungsgeschichte. So hat uns im Steinzeitalter eine Angst vor Gefahren. z.B. vor einem Säbelzahntiger beschützt. Wären wir bei gewissen Tieren und Gefahren nicht vorsichtig oder ängstlich gewesen, wäre die Menschheit wohl schnell ausgestorben. Es gibt drei Formen / Symptome, wie eine Angst sich auswirkt. Diese Symptome / Anzeichen können auch sehr gut in der Tierwelt beobachtet werden.

  • Vermeidung & Flucht
  • Totstellen / starr vor Angst sein
  • bekämpfen der Gefahr mit Aggressivität

Je nach Situation haben uns diese Verhaltensweisen das Leben retten können. Nur gibt es dabei ein Problem: Heutzutage retten uns solche Verhalten nicht mehr das Leben, sondern erschweren es uns ungemein.

Angstverlaufskurve

Einen Angstzustand kann man nicht verallgemeinern, denn es gibt kleinere Ängste, die wenig Auswirkungen zeigen, lediglich in der Vermeidung wie z.B. Schüchternheit bemerkbar sind, und dann gibt es weitaus größere Angststörungen, die bis zu Panikattacken und Zwangshandlungen führen können. Diesbezüglich gibt es eine sogenannte Angstverlaufskurve, in dieser wird, wie der Name es schon sagt, der Verlauf der Angstphase dokumentiert. Von der Entstehung bis zum Abklingen des Angstzustandes.

In der intensivsten Phase einer Panikattacke wird eine enorme Energie vom Körper verbraucht. Der schlimmste Teil der Attacke wird daher in der Regel eine Zeitdauer von 20 bis 30 Minuten nicht überschreiten. Denn aufgrund der enormen Anstrengung greift der Körper auf sämtliche Energiereserven zurück, diesen Zustand kann der Körper jedoch nicht lange anhalten und er fängt schnell an zu ermüden. Daher fühlen sich die meisten Betroffenen nach einer Panikattacke ausgelaugt und erschöpft.

Angstverlaufskurve bei Angststörungen

Angstverlaufskurve bei Panikattacken

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Bei vielen Patienten mit Panikattacken entwickelt sich mit der Zeit auch die Angst vor der Angst. Das war auch bei mir der Fall. Doch theoretisch gesehen ist diese Angst unbegründet, denn außer, dass eine Angstattacke etwas Unschönes ist, muss man sich keine Sorgen machen, denn wie es die Kurve bereits deutlich zeigt, entwickelt sich eine Attacke immer zurück. Wie bereits erwähnt hält der Körper die ungemeine Anspannung nicht lange aus.

Der Angst stellen? Na da machen wir das jetzt mal!

Viele, die an Angststörungen bis hin zu Angstattacken leiden, können sich nicht vorstellen, dass die einzige Erfolgsvariante die Konfrontation oder das Durchleben der jeweiligen Angst ist. Auch ich wollte es damals nicht wahrhaben, aber mittlerweile muss ich das gleiche sagen wie jeder Angsttherapeut. Die Konfrontationstherapie ist die beste Möglichkeit, um seine Ängste zu besiegen. Doch bevor man jetzt ungeplant loslegt, sollte man einiges beachten. Wenn du in Behandlung bist, so bespreche dein Vorhaben erst einmal mit deinem Therapeuten. In der Regel werden solche Konfrontationen ohne eine zweite Person durchgeführt, nur wenn es sich um wirklich schlimme Fälle handelt, muss ein Therapeut die Situation begleiten. Denn in den meisten Fällen sorgt eine weitere Person für einen gewissen Schutzraum, und der Effekt ist somit nicht ganz so intensiv. Mit der Konfrontation soll der Betroffene bzw. der Angstpatient bemerken, dass die Panikattacke und die Situation nicht lebensbedrohlich sind und er diese „überlebt“. Je öfter eine Konfrontation durchgeführt wird, desto eher gewöhnen sich der Körper und das Gehirn an diese beängstigende Situation.

Es gibt jedoch Angstsituationen, bei denen eine normale Konfrontation nicht möglich ist, z.B. bei der Verlustangst. Denn eine Verlustangst oder Existenzangst kann schlecht künstlich hervorgerufen werden. Hierbei wird von den Psychotherapeuten empfohlen, das Ereignis vor dem geistigen Auge bis zum Ende durchzuspielen – ohne Vermeidungsstrategie. Es soll sich dabei alles bis ins Detail vorgestellt werden. Was hat es für Auswirkungen, wenn z.B. ein geliebter Mensch stirbt, was passiert mit mir und was passiert mit dem Rest? Der Fokus soll am Ende direkt auf die Panikattacke gelegt werden, wie oben in der Grafik soll dabei die Angstentwicklung gespürt und ausgehalten werden. Eine regelmäßige Konfrontation mit seinen Ängsten wird schnell die ersten Erfolge mit sich bringen. Auch hier gilt wieder, das Ganze vorher mit dem Angsttherapeuten zu besprechen und sich eventuell eine kleine Anleitung von ihm geben zu lassen.

Vermeidungsstrategien

Vermeiden von Ängsten

Angstvermeidung

Oft machen die betroffenen Personen bei der Konfrontation den Fehler, eine Vermeidungsstrategie zu wählen. Denn jeder Betroffene hat unbewusst mit seinen Ängsten auch das Vermeiden gelernt. Eine Vermeidung kann schon das Schönreden, positiv Denken, Selbst-Beruhigen, Ablenken etc. sein. Denn all diese Sachen mögen zwar bei einer Angstattacke kurz helfen, aber das Gehirn wird dabei nicht zu 100% mit der Angst konfrontiert und lernt dadurch, dass die Ängste vermieden werden müssen. Auch die Unterstützung durch andere Personen z.B. durch Gut-Zureden und Beruhigen ist als eine Vermeidung anzusehen – denn die Angst wird nicht 100% ablenkungsfrei durchgestanden.  Ich habe z.B. unbewusst beim Rucola-Essen meine eigenen Vorkoster gehabt. Ich habe erst andere Personen den Rucola essen lassen; wenn diese nach 30 Minuten keine Vergiftungsanzeichen aufwiesen, konnte ich ebenfalls relativ panikfrei essen. Doch auch das war, wie ich später feststellen musste, eine Vermeidungsstrategie. Auch wenn es jetzt für den einen oder anderen vielleicht sehr hart klingt, möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass ich heute mit Vorliebe Rucola esse – und das Ganze ohne negative Gedanken beim Kochen oder Essen. Ich habe die Angst vor Rucola während des Essens bereits vergessen – und das in nur knapp 6 Monaten.

Eine Vermeidungsstrategie kann zwar unter gewissen Voraussetzungen für den Moment empfehlenswert sein, aber Vermeidung bedeutet auch immer, die Angst wegschieben. Um es zusammenzufassen: Für den Therapieerfolg sollten die persönlichen und meist unbewussten Vermeidungsstrategien erst einmal ausfindig gemacht und danach unterlassen werden.

Wie ich meine Angst vor Rucola verloren habe

So banal wie es klingt, aber ich habe einfach wieder angefangen, Rucola zu essen. Ich habe also die klassische Konfrontation gewählt. Am Anfang mit Vermeidungsstrategie, sowie  in Gegenwart anderer Personen, doch irgendwann komplett alleine und ohne mir gedanklich gut zuzureden. Die Konzentration auf die Angstattacke, auf meine Gefühle und Gedanken, hat mit der Zeit gute Erfolge mit sich gebracht. Irgendwann kam dann eine Situation, in der ich eine Pizza mit Rucola gegessen habe und erst danach bemerkt habe, dass diese mit Rucola war. Das war dann der Beginn für meine angstfreie Rucola-Zeit.

Ich habe Angst

Ich habe Angst. Das ist ein Satz, vor dem du dich nicht verstecken musst. Denn es ist nicht schlimm, Angst zu haben, und es ist auch keineswegs ein Zeichen für Schwäche, wie es andere oft darstellen wollen. Man sollte also zu seiner Angst stehen und mit anderen Personen darüber reden. Jedoch ist es wichtig, sich seine Angst nicht immer vorzuhalten, sowie sich einzureden, da diese dadurch noch verstärkt wird. Meine Devise lautet also: Verstecke dich nicht hinter deiner Angst, hör auf dich dafür zu schämen und gehe offen damit um.

Nun bist du am Ende des Artikels angelangt, ich hoffe er hat dir gefallen. Um weiteren Betroffenen zu helfen, würde ich mich freuen, wenn du diesen Artikel auf Facebook mit deinen Freunden oder in Gruppen zu diesem Thema teilst. Gerne kannst du auch SeelenGuru auf Facebook folgen.

Liebe Grüße aus Dresden sendet dir Thomas.

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1 Antwort
  1. Sebastian says:

    Du hast Recht: Angst zu haben ist keine Schande, sondern normal. Auch macht Angst oder eine gelegentliche Panikattacke noch keine Angststörung. Vielleicht ist die Erwartung, nach dem Überwinden von einer Angststörung vollkommen angstfrei zu werden kontraproduktiv aus dem Weg aus Panikattacken…

    Antworten

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